Sexuelle Übergriffe an Kindern gehören zu jenen heiklen Themen, über die unsere Gesellschaft nicht spricht. Dieses Verstummen ist gleichzeitig Teil des Problems. „Project Taboo“ will darüber reden, nicht schweigen.
Die präventive Arbeit mit Pädophilen dient dem Kinderschutz und hat sehr gute Erfolgsaussichten. Wir alle müssen betroffenen Personen dazu ermutigen, diesen Weg einzuschlagen, um Übergriffe zu verhindern.
Die Therapie ist die einzige Möglichkeit, wie ich damit umgehen kann. [...] Das ist alles.
Herzstück dieses Projekts ist ein Film, der einen pädophilen jungen Mann zu Wort kommen lässt. Er strebt ein deliktfreies Leben an. Im Film spricht er über seine Neigung und seinen Präventionsweg, den Expertinnen reflektieren.
Die Aussagen des pädosexuellen Mannes sind in der Realität wortgetreu so gefallen, werden aber im Film von einem Schauspieler authentisch gesprochen, um die reale Person zu schützen.
Der reale Protagonist des Films steht dem Publikum für Fragen zur Verfügung.
Bitte bleiben Sie sachlich und respektvoll. Ziel ist der Dialog.
Die Fragen werden im unten stehenden Zeitraum bearbeitet und beantwortet.
Mittlerweile kann ich guten Gewissens sagen: JA Das hat aber auch 2 1/2 Jahre Therapie gebraucht. Zuerst musste ich mir eingestehen, dass ich nicht nur hebephil, sondern auch pädophil bin. Dann musste ich mir sehr viele andere Fetische und Vorlieben eingestehen, dann musste ich Wege finden diese ausleben zu können ohne anderen Menschen zu schaden, und dann auch noch meine eigenen Vorstellungen überwinden wie ein"perfekter Mensch zu sein hat" Und das ist ein Prozess, der eine ganze Zeit lang dauern. Am Anfang war es nur ein Mantra, dass ich mir immer wieder aufgesagt habe, bis ich es i-wann auch wirklich geglaubt habe. In manchen Bereichen wird es noch dauern bis ich da bin, wo ich sein will, aber ich denke für mein alter bin ich da weiter als viele andere Menschen, die sich nicht 2 1/2 Jahre therapeutisch mit sich selbst beschäftigt haben 😀
ch habe es ziemlich vielen Menschen erzählt. In meiner Familie wissen meine Eltern und meine Geschwister Bescheid. In meinem Freundeskreis habe ich auch eigentlich jedem davon erzählt. Das sind ca 15 aus dem Freundes Umfeld und 4 aus der Familie, also gut 20 Leuten. Dazu kommt noch die Therapie mit meinen Therapeuten und den anderen aus der Gruppentherapie, also bei mir sammelt sich da eine Menge an. Bei mir haben es alle sehr positiv aufgenommen, wobei ich auch einen sehr linken Freundeskreis habe und ich nie Missbrauchs-Abbildungen konsumiert habe. Das ist dann relativ leicht zu verstehen und zu akzeptieren. Es gibt aber immer relativ viele Fragen, die mit der Zeit kommen, die ich auch allen sehr ehrlich beantworte. Am Ende war bei jedem Menschen mit dem ich darüber geredet hatte das Fazit: "Du kannst nichts für deine Sexualtität, sondern nur was für deine Handlungen". Ich stelle mir das deutlich schwieriger und weniger positiv vor, wenn ich schon Straftaten begangen hätte :/
Ich würde dem Kind glaube ich erst mal das selbe sagen wie die Eltern des Kindes. Nicht alleine Abends in Gegenden unterwegs sein, wo es sich nicht auskennt. Nicht bei Fremden ins Auto steigen oder Dinge annehmen etc. Dazu aber auch noch, dass es sich wenn es sich bei bestimmten Erwachsenen unwohl fühlt, oder irgendwas „harmloses“ passiert, sich immer sofort an seine/ihre Eltern wenden soll und das anspricht. Auch und vor allem, wenn es sich um eine Person aus der Familie oder dem nahen Umfeld handelt.
Jetzt Erklärung. Das würde ich dem Kind nicht sagen. Weil ein Großteil der Übergriffe findet in der Familie und dem nahen persönlichen Umfeld statt. Und da müssen die Eltern drauf reagieren und es ernst nehmen. Weil am Ende kann ein Kind sich nur sehr schlecht selbst schützen und ist darauf angewiesen, dass seine/ihre Bezugspersonen es Ernst nehmen und unterstützen.
Ich bin immer noch einmal die Woche in der Gruppentherapie. Aber meine Aufgabe hat sich mittlerweile ein bisschen geändert. In der Gruppe kommen regelmäßig neue Leute dazu, die noch nicht die 1 ½ Jahre Therapieerfahrung haben, und die Gruppenform eignet sich sehr gut dazu meine Erfahrungen weiterzugeben. Es fühlt sich nämlich sehr gut an solche Sachen von Leuten zu hören, die die gleichen, oder sehr ähnlichen Erfahrungen gemacht haben. Aber natürliche habe ich auch immer noch offene Fragen und Thematiken mit denen ich zu kämpfen habe, nur nicht mehr so akute Problematiken. Es geht jetzt z.B. darum einen langzeitigen Plan zu erstellen, wo ich mir aufschreibe, wie ich mit verschiedenen Situationen umgehe.
Ja. Ich würde aber ungern mehr darüber erzählen was wir machen oder über ihn erzählen. Wir treffen uns zum Sport und quatschen über Beziehung, Animes und Filme und so. Ist halt nen cooler Typ, mit dem ich sehr ähnlichen Interessen habe und so ^^
Ja. Aber nicht alle pädophilen Menschen können sich das vorstellen, oder trauen sich das zu. So eine Entscheidung ist nicht leicht zu treffen und erfordert viel Selbstreflexion. Dazu gehört ja nicht nur ein eigenes Kind zu haben und großzuziehen, sondern auch der Umgang mit anderen Eltern, der Umgang mit Freund*innen von den eigenen Kinder o.ä. Ich stehe aber natürlich vor den gleichen Herausforderungen, wie alle anderen jungen Menschen auch. Kann ich dem Kind ein sicheres Umfeld bieten?, habe ich genug Geld um dem Kind alles zu geben was es braucht?, Gibt es überhaupt den richtigen/perfekten Zeitpunkt für Kinder?
Bei beiden Themen finde ich aber sehr wichtig, dass es sich um Entscheidungen handelt die in Absprache mit der betroffenen Person getroffen werden, und diese sich dafür oder dagegen entscheiden kann. Bei beiden Verfahren geht es nicht nur darum zu verhindern, dass weniger Vorfälle passieren, sondern auch darum dass die betroffene Person ein gutes Leben führen kann, und deren Lebenssituation verbessert wird. Hierbei ist wichtig, dass nicht alle Übergriffe nur aus sexueller Lust heraus passieren, sondern auch mit ganz anderen Motiven im Hintergrund. Ein häufiges Beispiel ist Machtausübung. Es ist deutlich leichter ein Kind zu unterwerfen, als eine erwachsene Person. Solche Motive werden auf diese Art und Weise nicht bekämpft.
Ich glaube ich bin sehr gut mit meiner Situation umgegangen. Vielleicht hätte ich 1 oder 2 Jahre früher eine Therapie anfangen sollen, aber da ich nie übergriffig geworden bin, ist aus meiner Sicht alles optimal verlaufen. Wenn ich mir deutlich früher hätte eingestehen können, dass ich pädophil bin, hätte ich vielleicht deutlich früher meinen Traumberuf überdacht. Ich wäre nämlich sehr gern Kinder- und Jugendtherapeut. Das ist jetzt nun nicht mehr wirklich möglich, aber der Psychologiebachelor ist jetzt schon fertig. -.-
Vor allem einfach gute Freunde sein würde ich sagen. Also mir bei meinen Problemen zuhören, mich unterstützen und hinter mir stehen. Aber vor allem versuchen zu verstehen was meine Lebenssituation ist und mich nicht zu verurteilen dafür, dass ich Pädophil bin. Was ich noch ganz cool finde ist, wenn meine Freunde dabei helfen Aufklärung über Pädophilie zu betreiben, wenn das Thema aufkommt um das Thema mehr in die Öffentlichkeit zu bringen.
Nicht zu viel Angst vor dem typischen Bild von „pädophiler klaut Kind nachts in einer einsamen Gasse weg“ zu haben. Solche Geschichten gibt es natürlich, aber das passiert erstens sehr selten und zweitens gibt es sehr wenig was man dagegen machen kann, außer dem Kind zu verbieten raus zu gehen. Viel wichtiger ist es meiner Meinung nach, Kinder in ihren Sorgen und Gefühlen ernst zu nehmen und ihnen die Möglichkeit zu geben von unangenehmen Situationen zu erzählen. Dann können die Eltern nämlich dafür sorgen, dass die verantwortlichen Erwachsenen nicht mehr in Kontakt mit ihren Kindern kommen.